Geheimnisvolle Guanchen

Wer waren diese geheimnisvollen Guanchen?

Eine rätselhafte ausgestorbene Rasse, blond und blauäugig, in Höhlen lebend und ihre Toten mumifizierend. Keiner weiß woher sie kamen, keiner weiß was aus ihnen geworden ist. Das war lange Zeit alles, was über die Guanchen bekannt war, und auch heute noch wird ihre Geschichte oft so dargestellt.

In den letzen Jahren haben Wissenschaftler jedoch viele Geheimnisse gelüftet. So gilt die Frage, woher die Guanchen kamen, als gelöst. Sie waren keine Wikinger, und auch keine Überlebenden von Atlantis. Die Übereinstimmungen mit den Berberstämmen Nordafrikas in Aussehen, Sprache, Sitten und Gebräuche sind überzeugend: die Guanchen waren Berber aus Afrika. Sie kannten aber keinen Schiffsbau und noch weiß man nicht, wie sie auf die Kanarischen Inseln gelangten. Wahrscheinlich kamen sie auf sehr einfachen Flößen mit Hilfe von Meeresströmungen von Afrika herüber. Die meisten Guanchen lebten tatsächlich in Höhlen, aber es gab auch Dörfer aus Steinhäusern mit Holztüren und Fenstern. Es stimmt auch, dass sie die seltene und komplizierte Kunst des Einbalsamierens beherrschten. In den Museen von Las Palmas de Gran Canaria und Santa Cruz de Tenerife sind noch einige Mumien erhalten. Die Guanchen liefen nicht in Fellen herum, wie Sie vielleicht von "Höhlenmenschen" erwarten, sie gerbten die Felle erst und nähten richtige Kleidung daraus. Sie konnten töpfern und benutzten verschiedenartige Werkzeuge.

Bei den Guanchen stand die Viehzucht an erster Stelle; sie hielten Ziegen, Schafe und Schweine und außerdem Hunde als Haustiere. Sie pflanzten und ernteten auch Getreide. Ihr Hauptnahrungsmittel war Gofio, hergestellt aus gemahlener Gerste, Weizen und Bohnen. Mit Netzen, die aus Binsen oder Palmblätter geflochten waren, wurde Fisch gefangen. Sie waren also keineswegs so primitiv, wie oft erzählt wird. Außerdem waren sie tapfere Kämpfer, die sich allen, die ihre Insel erobern wollten, widersetzten.

Was wurde nun aus den Guanchen?

Viele starben in den Kämpfen gegen Piraten und Usurpatoren, einige begingen Selbstmord, aber die meisten mussten als Sklaven für die spanischen Siedler die Felder bestellen und das Vieh hüten oder wurden auf das Festland verbannt. Die Guanchen bildeten aber immer noch die Mehrheit unter der Bevölkerung der Inseln. Fast alle ließen sich taufen und nahmen spanische Namen an. Vielen der Verbannten kehrten später zurück auf ihre Heimatinseln und übten den in der Verbannung erlernten Beruf aus. Um in der Gesellschaft etwas zu erreichen war es aber von Nachteil kanarischen Ursprungs zu sein, und so leugneten viele ihre Herkunft. Es scheint also, dass die Guanchen in wenigen Jahrzehnten verschwanden, in Wirklichkeit aber lebten sie als "Spanier" weiter. So kommen Wissenschaftler, die den "geheimnisvollen Guanchen" studiert haben, zu der. Schlussfolgerung: "Die Guanchen leben immer noch im Kanarischen Volk".